05.10.22

Fütterung von zu dünnen Pferden

Ratgeber: Fütterung von zu dünnen Pferden

In Zeiten besonderer Beanspruchung kann es bei Pferden zu starken Gewichtsabnahmen kommen. Die Ursachen können hier sehr unterschiedlich sein:

  • Genetische Dispositionen
  • Wurmbefall
  • Fellwechsel
  • Stoffwechselprobleme
  • Zahnprobleme
  • Stress
  • Erkrankungen (z. B. Kolik, Magengeschwüre…)
  • Schlechte Grundfutterqualität
  • Fehlerhafte Rationsgestaltung

Um festzustellen, ob Ihr Pferd zu dünn ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten dies zu testen. Die Pferdewaage kann ein Indiz für den Ernährungszustand Ihres Pferdes sein, die Ergebnisse sind allerdings noch zu ungenau, weil je nach Rasse das Ergebnis sehr unterschiedlich ausfallen kann, auch bei gleicher Größer. Eine bessere Beurteilung kann hier durch die Ermittlung des Bodyscore-Indexes erfolgen. Beim Bodyscore Index (BCS) wird der Ernährungszustand des Pferdes in 9 Grade unterteilt. Beurteilt werden hier folgende Regionen; Hals, Schulter, Rücken und Kruppe, Brustwand, Hüfte, Schweifansatz

Dabei werden pro Körperregion 3 Punkte beurteilt:

  1. Knochenpunkte (sichtbar, fühlbar, weg)
  2. Körperoberfläche (eingefallen, gerade, gewölbt)
  3. Hautfalte (“ist eine sogenannte „Speckfalte” vorhanden)

BCS Grad 1 stellt einen extrem ausgezehrten Ernährungszustand dar. Bei diesem Grad stehen Wirbelsäule, Rippen, Schweifansatz, Hüft- Sitzbeinhöcker sehr deutlich hervor und kein Fettgewebe ist mehr zu erkennen. Grad 9 stellt hingegen einen stark verfetteten Zustand dar. Hier ist eine sichtbare Biegung der Rückenpartie zu erkennen. Weiter sind deutliche Fettablagerungen entlang des Schweifansatzes, des Widerristes, des Nackens, der Flanken und der Innenschenkel zu erkennen. Ein Pferd mit einem gesunden Ernährungszustand befindet sich zwischen Grad 4 und Grad 5.

Wichtig, bei der Fütterung von zu dünnen Pferden ist eine ausreichende Versorgung mit Raufutter. Es sollten mindestens 1,5 kg bis 2 kg pro 100 kg Körpergewicht (Soll-Gewicht) gefüttert werden! Die Nährwerte vom Raufutter können sehr unterschiedlich ausfallen. Ideal ist vor der Rationsgestaltung eine Raufutteranalyse. Auch sollte, bei einer ungeklärten Gewichtsabnahme der Gesundheitszustand der Pferde genaustens vom Tierarzt untersucht werden, um Krankheiten, Zahnprobleme und Parasitenbefall auszuschließen.

Bei einer Getreidefütterung ist darauf zu achten, dass dieses hoch aufgeschlossen ist, um eine optimale Verdaulichkeit zu gewährleisten. Getreidehaltigen Futtersorten sollte hoch aufgeschlossen sein (Flocken, Extriudat…), um eine optimale Verdaulichkeit zu gewährleisten. Weiter sollte bei getreidehaltigen Futtermittel auf den Gesamtstärkegehalt geachtet werden. Der Stärkegehalt einer Ration sollte maximal 2 g Stärke je kg Körpergewicht enthält (bei empfindlichen Pferden 1 g Stärke je kg Körpergewicht).

Fette sind hochwertiger Energieträger fürs Pferd. Öle und Fette können vom Pferd sehr gut im Dünndarm verdaut und in Körpermasse umgewandelt werden. Allerdings sollten auch hier nicht mehr als 1 g Fett pro kg Lebendmasse, pro Tag gefüttert werden, um eine Blinddarmfäulnis zu vermeiden.

Zu dünne Pferde haben einen erhöhten Proteinbedarf. Hochwertiges Protein wird benötigt, um Muskulatur und Körpermasse aufzubauen. Weiter wird Protein fürs Immunsystem, Hormone und Enzyme benötigt. Protein ist eine Aneinanderreihung einzelner Aminosäuren, man unterscheidet hier zwischen essentiellen und nicht essentiellen Aminosäuren. Nicht essentielle Aminosäuren kann der Körper selbst herstellen. Essentielle Aminosäuren (Lysin, Methionin, Tryptophan, Leucin, Isoleucin, Threoin, Valin, Histidin, und Phenylalanin), müssen dem Pferd über Nahrung zugefügt werden. Der Bedarf eines Pferdes liegt bei durchschnittlich 365 g dünndarmverdauliches Rohprotein/Tag im Erhaltungszustand (600 kg Pferd). Je nach Arbeitsleistung benötigt das Pferd 6 g dünndarmverdauliches Rohprotein pro MJ umsetzbare Energie.


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