04.01.22

Fütterung von alten Pferden

Fütterung von alten Pferden

Ratgeber: Fütterung von alten Pferden

Bedingt durch die Umstrukturierung vom Arbeitstier zum Freizeitpartner, gibt es immer mehr alte Pferde. Das Pferd ist nicht mehr nur ein Arbeitsgerät, welches das Überleben sichert, sondern hat sich zu einer Art Familienmitglied entwickelt, ähnlich wie z.B. Hunde oder Katzen. Für viele Pferdehalter ist es selbstverständlich, diese bis zu ihrem Tod zu behalten und zu umsorgen. Die Zeit, in der ein Pferd aktiv geritten wird, ist im Vergleich zu seiner gesamten Lebenszeit relativ kurz. Die Ausbildung eines Pferdes beginnt mit durchschnittlich 3 Jahren und man spricht von einem „Senior“, ab einem Alter von 15-16 Jahren (je nach Literatur). Nicht selten erreichen Pferde ein Alter von 25-30 Jahren, Ponys können sogar noch deutlich älter werden. Allerdings muss auch hier das einzelne Pferd individuell betrachten werden. Viele Pferde sind in ihren 20er Jahren noch sehr fit und werden auch aktiv geritten, andere Pferde sind schon mit 15 Jahren nur noch eingeschränkt vital und leistungsbereit. Dementsprechend sollte die Rationsgestaltung für ältere Pferde immer wieder, in Hinblick auf deren Gesundheits- sowie den Gesamtzustand überprüft und angepasst werden.

Die Basis einer jeden Fütterung ist eine ausreichende Versorgung mit Rohfaser. Ein Pferd benötigt täglich min 1,5 kg Raufutter pro 100 kg Körpergewicht. Gut verdauliches, früh geerntetes Heu oder Silage mit vergleichbarer Qualität ist hier zu bevorzugen. Um auch Pferden mit Zahnproblemen ausreichend Rohfaser zur Verfügung zu stellen, bieten sich Heucobs an, weil diese sich einweichen lassen.

Mit zunehmendem Alter steigt der Bedarf an essentiellen Nährstoffen beding durch eine Reduktion des Stoffumsatzes und einer damit teilweise verbundenen niedrigeren Nährstoff-Speicherfähigkeit. Aus diesem Grund sollte man älteren Pferden nur hochwertige Nährstoffe, mit einer guten Bioverfügbarkeit füttern. Zusätzlich sollte vor allem der Verdauungstrakt unterstützt werden, um die Nährstoffaufnahme zu verbessern z.B. mit einem Mash, welches 2-3 mal die Woche gefüttert werden kann.

Viele Pferde im fortgeschrittenen Alter, haben häufig bedingt durch Zahnprobleme mit Gewichtverlusten zu kämpfen. Hier ist es empfehlenswert, dem Pferd eingeweichte Futtermittel zur Verfügung zu stellen. Besonders bei zu dünnen Pferden, reicht eine Fütterung mit Heucobs meist nicht aus und sollte mit hochwertigem Protein, Extrudaten und Ölen optimiert werden. Hochwertige Eiweiße befinden sich z.B. in Soja- und Leinschrot sowie in Luzerne. Extrudate eignen sich optimal für die Fütterung von älteren Pferden, weil sie im Dünndarm gut verdaut werden können und sich sehr gut einweichen lassen. Ideal ist hier ein Zufüttern mit Seniorenfutter und aufbauenden Ergänzungsfuttermitteln.

 Sofern möglich, ist der tägliche Weidegang ein wichtiger Bestandteil der Seniorenfütterung. Frisches Gras können Pferde mit Zahnproblemen meist besser fressen als Heu oder Silage, weil es weicher ist.

Bei den Mengenelementen sollte man eine erhöhte Ca-Zufuhr vermeiden, weil sich ansonsten Blasensteine entwickeln könnten. Das Ca-P Verhältnis der Gesamtration sollte sich im Bereich zwischen 1,5-2,5:1 befinden. Wichtig ist auch eine ausreichende Versorgung mit Zink, Selen, Vitamin A und E. Besonders geeignet ist hier eine Fütterung von organisch gebundenen Spurenelementen, weil diese eine höhere Bioverfügbarkeit haben. Der Bedarf dieser Nährstoffe verdoppelt sich im Alter, weil sich die Fähigkeit Vitamine, Mineralien und Spurenelemente zu absorbieren verschlechtert. Um Stoffwechselprozesse und das Immunsystem zu unterstützen, sollte älteren Pferden auch B-Vitamine und Vitamin C zugefüttert werden.

Nicht wenig ältere Pferde erkranken im Laufe ihres Lebens an Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Cushing. Das Equine Cushing Syndrom (ECS) bezeichnet eine Stoffwechselerkrankung, die eine verstärkte Hormonabgabe in der Nebennierenrinde auslöst und somit zu einer Störung des Zuckerstoffwechsels führt. Diese Stoffwechselkrankheit tritt vermehrt bei älteren Pferden auf und äußert sich durch langes, lockiges Fell, vermehrtes Trinken und Harnablassen sowie schlechte Hufqualität und Hufrehe. Für diese Krankheit gibt es keine Heilung, aber man kann die Symptome der Pferde durch richtige Fütterung und Medikamente reduzieren. Pferde, die an ECS erkrankt sind, müssen möglichst stärke- und zuckerreduziert gefüttert werden. Besonders geeignet sind hier getreidefreie und zuckerreduzierte Futtermittel.

Gelenkserkrankungen, wie Arthrose und Spat kommen bei älteren Pferden häufig vor. Bei diesen Krankheiten ist eine Heilung ebenfalls nicht möglich, aber auch hier kann man mit Medikamenten (in Absprache mit dem Tierarzt) und einer gezielten Fütterung die Symptome der Pferde lindern. 

Fazit: Gesunde, vitale ältere Pferde können wie gesunde adulte Pferde gefüttert werden. Die Fütterung sollte auf die individuellen Probleme und Bedürfnisse der Pferde angepasst werden.

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